WM-Bronze fühlt sich für Christina Schwanitz an wie ein Sieg
Nach heißen Tagen im heißen Doha ist Christina Schwanitz in Deutschland eher herbstlich empfangen worden. Die Sonne strahlte zwar nicht, dafür aber Knut Schreiter. Der Präsident des LV 90 Erzgebirge war zusammen mit der Frau von Sven Lang nach Berlin gefahren, um das WM-Duo am Flughafen Tegel in Empfang zu nehmen. Mit dabei hatte unser Klubchef übrigens auch eine Flasche Bier, denn das Thema hatte via TV weltweit fürGesprächsstoff gesorgt. Weil das Bier in Doha 15 Euro kostete, hatte Christina Schwanitz auf diese traditionelle Stärkung am Abend vor ihrem Wettkampf verzichtet. Dennoch gelang der 33-Jährigen am Persischen Golf mit Platz 3 ein Erfolg, der sie selbst vor der TV-Kamera zu Tränen rührte.
„Wahnsinn, wie sie das alles hinbekommt“, zollte Sven Lang seinem Schützling Respekt – in Anspielung auf Training, Wettkämpfe, Studium und nicht zuletzt die Rolle als Mutter von Zwillingen. Und auch Knut Schreiter fand nur lobende Worte für die frisch gebackene WM-Dritte: „Es ist eine riesige Leistung, über solch einen langen Zeitraum hinweg zur Weltspitze zu gehören.“ Gemeint sind die Jahre von 2013 bis 2019, in der Christina dreimal WM-Edelmetall gewinnen konnte. Nach Gold und Silber komplettierte sie nun mit Bronze ihren Medaillensatz.
Die Emotionen, der Druck und der Stress der vergangenen Tage waren der LV-90-Kugelstoßerin bei ihrer Rückkehr aus Doha deutlich anzumerken. „Der Zeitunterschied, das Klima und die Reise selbst haben ihr ganz schön zu schaffen gemacht. Sie war erschöpft, aber glücklich“, berichtet der LV-90-Präsident, der wie fast alle anderen Vereinsmitglieder zu später Stunde am Fernseher mitgefiebert hatte. Mit 19,17 Metern hatte sich Christina in einem dramatischen Wettkampf stark zurückgemeldet und musste somit nur der Titelverteidigerin Gong Lijiao aus China und der Jamaikanerin Danniel Thomas-Dodd den Vortritt lassen. „Gefühlt war es für sie Gold“, so die einhellige Meinung aller Beteiligten.