Der Corona-Virus legt auch in Gelenau das öffentliche Leben lahm. Betroffen sind vor allem ältere Menschen, die zur Risikogruppe gehören und daher beispielsweise den Kontakt mitihren Enkeln meiden sollen. Auch untereinander nimmt der Austausch ab. Doch Hoffnung macht nicht nur die Aussicht auf die Rückkehr zur Normalität, die früher oder später erfolgen wird. In Gelenau dürfen sich Rentner auf ein zusätzliches Freizeitangebot freuen, sobald die Gesellschaft den Corona-Virus im Griff hat. "Wenn es wieder möglich ist, werden wir den Spielenachmittag für Senioren regelmäßig durchführen - wahrscheinlich einmal im Monat", sagt Knut Schreiter. Dem Bürgermeister zufolge habe die Premiere dieser Veranstaltung, die kurz vor der Verschärfung der Corona-Krise über die Bühne ging, alle Teilnehmer glücklich gemacht.
Draußen, auf dem Sportplatz der Gelenauer Volkssportgemeinschaft "Grüner Baum", war es still. Drinnen im Vereinsheim dafür umso lauter. Würfel fielen auf den Tisch, die Figuren bei "Mensch ärgere dich nicht" wurden gesetzt. Vor allem war das Lachen der neun Senioren wahrzunehmen, die der Einladung zum ersten Spielenachmittag gefolgt waren. Statt zuhause eine TV-Serie zu schauen, wollten sie einfach mal schauen, wen man denn bei solch einer Gelegenheit so trifft. "Vom Sehen her kannte ich fast jeden, aber nicht mit jedem hatte ich mich vorher schon unterhalten", sagt Maria Pröger. Doch irgendwie wirkte es, als kannte sie jeden im Raum schon ewig. Denn ohne längere Anlaufzeit wurde gemeinsam gespielt und gescherzt. Die Regeln kannte Maria Pröger in den meisten Fällen, schließlich spielt sei daheim oft mit Enkelin. Aber jetzt einmal mit Altersgenossen am Tisch zu sitzen, sei auch schön gewesen: "Das macht auch Spaß, etwas Abwechslung muss sein."
Einmal im Monat will man sich künftig treffen, das reiche. Schließlich gibt es in Gelenau noch andere Termine wie Sportgruppen oder den Senioren-Tanz im Gasthof "Zur Katze". Außerdem soll der Spielenachmittag etwas Besonders bleiben. Dieser Ansicht ist auch Heike Mag, die den Nachmittag als ehrenamtliche Helferin organisierte. Die Gelenauerin gehört zum neu gegründeten Senioren-Beirat, der sich mit der Gemeinde austauscht und um Angebote für die ältere Bevölkerung bemüht ist. "Ich kenne viele Rentner, die allein sind, weil zum Beispiel die Kinder weit weg wohnen", sagt Heike Mag. Statt nur zu reden, war es ihr wichtig, zu handeln. Dabei soll der Spielenachmittag erst der Anfang gewesen sein. Ideen gibt es noch mehr. Auch einen Lese-Nachmittag kann sie sich vorstellen. Genauso würde Heike Mag auch diejenigen daheim besuchen, die ihre Wohnung nicht mehr verlassen können. Dabei würde sie auch ihre Tochter und einige von deren Freunden mitnehmen, die bereits bei der Premiere des Spielenachmittags eine wichtige Hilfe waren. Sie hatten im Vorfeld Karten gebastelt und aufgestellt, außerdem halfen sie bei der Bewirtung. Und wenn es nach der Corona-Krise weitergeht, wollen die Kinder wieder dabei sein.
(Text und Foto: Andreas Bauer, freier Mitarbeiter der Freien Presse)