Aus Anlass des 75. Jahrestages der Befreiung vom Nationalsozialismus im Jahr 2020 publizierte Dr. Olaf Tautenhahn die Ergebnisse seiner Recherchen zum Thema in einem Vortrag im Volkshaus sowie in einer Ausstellung im Strumpfmuseum.
Anhand von einzigartigen Unterlagen aus verschiedenen Archiven und Quellen dokumentierte der Ortschronist eindrucksvoll die geschichtlichen Ereignisse in Gelenau im Dritten Reich. Viele intensive Gespräche hatte er mit noch wenigen verbliebenen Frauen und Männern geführt, die die Zeit selbst noch bewusst miterlebt haben.
Viele Geschehnisse, über die Herr Dr. Tautenhahn berichtete, waren den meisten Zuhörern bis dahin unbekannt.
In der Ausstellung belegten historische Fotos verschiedene geschichtliche Vorgänge. So zeigten beispielweise Fotos den ersten Propagandamarsch in Gelenau zur Reichspräsidentenwahl 1932, wiesen auf das damalige Wohnungsbau- und Straßenbauprogramm hin und schilderten den Reichsarbeitsdienst der weiblichen Jugend im König-Albert-Heim. Auch die einstige Nutzung des heutigen Festplatzes als Aufmarsch- und Versammlungsplatz für 10.000 Menschen und mit Anspracheturm wurde demonstriert.
Allen Besuchern der Ausstellung stand Herr Dr. Tautenhahn mit ausführlichen Erläuterungen und zusätzlichen Informationen zur Verfügung.
Besonders eindrucksvoll waren drei große Fotos unseres Ortes, auf die Herr Dr. Tautenhahn auch mit Stolz verwies. Auf ihnen wurden alle Häuser in Gelenau mit Bombenschäden sowie die Bombeneinschläge auf unbebauten Flächen aus den Angriffen vom 14.02.1945 und vom 05.03.1945 gezeigt. Dokumentiert wurde daneben, wie die wiederaufgebauten Gebäude sich heute präsentieren.
Hätten Sie gewusst, dass die Bombenangriffe im Erzgebirge eigentlich auf Chemnitz erfolgen sollten, aber wegen schlechten Wetters ihr Ziel verfehlten? Und hätten Sie gewusst, die meisten Bomben auf Gelenau von kanadischen Bombern abgeworfen wurden? Diese und viele andere interessante Informationen hatte Herr Dr. Tautenhahn parat.
Durch den Ortschronisten wurde die Opferzahl des Zweiten Weltkrieges für Gelenau neu ermittelt: mindestens 551 Gelenauer Tote sind zu beklagen, darunter Gefallene, Bombenopfer, Holocaust-Opfer und Euthanasieopfer.
Unter fachkundiger Führung durch Herrn Dr. Tautenhahn machten sich auch mehrere Schulkassen mit dem Thema vertraut. Im Geschichtsunterricht vermitteltes Wissen wurde durch die Fotos sowie durch die Ausführungen und Erläuterungen des Ortschronisten veranschaulicht und vertieft.
Unser Ortschronist (Tel. 037297 7702) sucht noch Bilder aus dem Inneren der Kirche mit den aufgehängten Kränzen zum Gedenken an die gefallenen Väter und Söhne im ZweitenWeltkrieg.