Nur noch wenige Tage trennen uns von dem neuen Jahr 2023. Zeit Rückschau zu halten. In den vergangenen Monaten eroberte sich die Gesellschaft dank der nunmehr vorherrschenden Grundimmunisierung die vor der Pandemie gewohnten Freiheiten Stück für Stück zurück.
Befreit und durchatmend nutzten viele das wiedererwachte kulturelle Angebot und trafen sich unbeschwert mit Freunden und Verwandten. So schön die wiedererlangte Normalität ist, dunkle Wolken zogen Anfang des Jahres über Europa auf. Ein Rückfall in die Zeit des kalten Krieges deutet sich an, kriegerische Auseinandersetzungen innerhalb Europas, unsagbares Leid und Tod! Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine ist ein Armutszeugnis in der geglaubten aufgeklärten, vernetzten, globalen Welt. Millionen Flüchtige und Vertriebene sind auf dem Weg durch Europa, um Schutz vor den Bomben zu suchen. Bei den älteren Mitbürgern treten die persönlichen Erlebnisse des 2. Weltkrieges wieder in den Fokus.
Die Gelenauer Bürgerschaft hat in diesen Monaten vielen Menschen aus der Ukraine geholfen. Sei es durch Geld- oder Sachspenden, die Bereitstellung von Wohnraum oder das Spenden von Trost und Zuversicht. 29 Ukrainer leben derzeit in Gelenau, einige sind bereits in die Heimat zurückgekehrt. Herzlichen Dank für das uneigennützige Handeln allen Helfern und Unterstützern.
Im Zuge des Krieges ist jeder Einzelne mit wirtschaftlichen Auswirkungen betroffen. Die Teuerung spürt jeder täglich bei Einkauf oder bei Strom, Heizung und Mobilitätskosten. Auch die Gemeinde sieht sich mit Mehrkosten im sechsstelligen Bereich konfrontiert. In diesen Zeiten kann es leicht passieren, dass sprichwörtlich alles auf der Stelle oder auf die Bremse tritt. Selbst die von der Regierung geplanten steuerlichen Entlastungen, Wohngeld oder Preisbremsen vermögen es nicht Wohlstandsverluste gänzlich zu vermeiden.
Vielmehr fühlen sich einige überfordert und haben das Gefühl zum Bittsteller beim Staat zu werden.
Hier sollte dringend nachjustiert werden, vereinfachte Regelungen sind gefragt, damit die Gesellschaft Zuversicht und die Bremsen wieder gelöst werden können.
In dieser Zeit wurde dennoch in Gelenau investiert und gerade für die Kleinsten in die Kindereinrichtung des Hortes, u.a. Hortspielplatz, die Infrastruktur mit dem Durchlassbau im Bereich „Brutschgasse“ erneuert. Die Dorfbachverrohrung im oberen Bereich der Straße der Einheit (Schülertischler) wurde begonnen, kann jedoch aufgrund des verspäteten Baubeginns und Lieferschwierigkeiten nicht in diesem Jahr vollendet werden. Der Abwasserzweckverband investiert in diesem und nächsten Jahr rd. 2 Millionen Euro in die Erneuerung der Rechenanlage der Kläranlage. Pläne für die Errichtung eines Freizeitparkes am Kegelsberg werden intensiv geprüft und diskutiert, die Windkraftpläne in Amtsberg und Gelenau liegen auf absehbare Zeit auf Eis. Eine neue Verkaufseinrichtung im Ebedorf konnte durch das Engagement der GEWO GmbH in die Sanierung des ehemaligen Konsum eröffnet werden. Das Gebäude des Depot Pohl-Ströher erhielt einen neuen Besitzer mit Martine und Bertram Pohl- Ströher. Der kulturelle Schatz der Stifterin verbleibt damit in unserem schönen Gelenau.
Neben unserer Bürgerschaft schätzen viele Auswärtige als Gäste oder Neubürger unseren wunderschönen Ort. Gemeinsam dürfen wir uns über die Wertschätzung freuen, dies ist ein Ergebnis der Liebe zu unserer Heimat und der Anstrengungen der letzten Jahrzehnte.
Nicht immer funktioniert die Geschäftsübergabe, wie bei Elektro-Beck oder den Pflegedienst von Frau Mai an Frau Dwinger. Traditionelle Gasthäuser schlossen in diesem Jahr. Mit Lilyi e Nonno konnte eine neue Gastronomie im Volkshaus gewonnen werden. Ich ermuntere alle gastronomischen Dienstleister, sich in unserem Ort niederzulassen.
Ich danke sehr gern allen Bürgern und Unternehmen für Ihre Leistung für Gelenau. Besonders sei jedoch denen gedankt, welche neben den privaten und familiären Herausforderungen noch Zeit finden sich dem Gemeinwohl zu widmen. Ich erlaube mir an dieser Stelle auf eine Auflistung zu verzichten, die Gefahr den einen oder die eine zu vergessen ist groß. Weiterhin gilt, nur mit vereinten Kräften - gemeinsam - werden wir Gelenau stärker und schöner machen und auch durch die jetzige Krise erfolgreich führen.
Unsere Heimatgeschichte ist geprägt von neudeutsch „ups and downs“, ob Kriege, Hungernöte, Pest und Dürren - Gelenau hat all diese Schicksalsschläge überlebt und erfreut sich 749 Jahre nach der erstkundlichen Erwähnung 2022 in einen sehr guten Zustand. 2023 ... 750 Jahre Gelenau, lassen wir die Zeit Revue passieren und uns und unsere Vorfahren feiern. Wir können froh uns stolz sein auf diesem Stückchen Erde leben zu dürfen. Machen Sie mit, ob als Gast oder als Helfer, jede Hand wird gebraucht und nicht nur in der Festwoche vom 23. Juni bis 02. Juli 2023, sondern auch danach.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und Ihren Angehörigen, gemeinsam mit den fleißigen Mitarbeiter-/innen der Gemeindeverwaltung, ein friedvolles, besinnliches Weihnachtsfest und für das neue Jahr Gesundheit, Zufriedenheit und Erfolg.
Ihr Bürgermeister
Knut Schreiter