Geschichte
Mitten im schönen Erzgebirge gelegen, umgeben von sanften Hügeln, eingeschlossen in zwei parallel laufende Geländerücken liegt in einem Seitental des Flüsschens Wilisch unsere Gemeinde Gelenau.
Gelenau ist in seiner Flurform ein Waldhufendorf, was auf eine Entstehung in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts hinweist. Die Besiedlung geschah auf Urwald und Dunkelholz. Die Bauern begannen eine Kulturtat in Gemeinschaftsarbeit und eine verhältnismäßig große Ansiedlung entstand.
Die erste urkundliche Erwähnung Gelenaus ist aus dem Jahr 1273 bekannt.
In Gelenau war anfangs eine Zweiteilung vorhanden. Im Laufe der Jahrhunderte kamen erst die nördliche Seite und dann die Südseite in den Besitz derer von Schönberg. Dieses Adelsgeschlecht hat mehrere Jahrhunderte in Gelenau gewirkt und die Entwicklung des Ortes maßgeblich beeinflusst.
Das Schönbergsche Rittergut wurde 1907 von der Gemeinde Gelenau erworben. Der Gebäudekomplex beherbergt heute u. a. das Rathaus, das Erste Deutsche Strumpfmuseum und die Gemeindebibliothek.
Über mehrere Jahrhunderte hinweg war Gelenau ein rein bäuerliches Dorf.
Nach und nach kamen jedoch Maurer und Zimmerleute in so hoher Zahl nach Gelenau, dass bereits 1564 mit kurfürstlicher Genehmigung eine Innung gegründet wurde, die es sonst nur in Städten gab.
Wie im gesamten Erzgebirgsraum zählte das Klöppeln zu den wichtigsten Einnahmequellen im Ort.
Der Einzug der Strumpfwirkerei in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts stellte einen schicksalhaften Wendepunkt in der Geschichte Gelenaus dar, obwohl sich die Strumpfwirkerei in den ersten Jahrzehnten nur langsam ausbreitete.
Die Errichtung einer Spinnerei in der Schüllermühle war der Ausgangspunkt der Industrialisierung in Gelenau.
Mit der Einführung der Dampfmaschine und später mit dem Einzug der Elektroenergie entstanden größere Fabriken, die Strumpfindustrie entwickelte sich in zunehmenden Maße, Spinnereien entstanden in und um Gelenau.
Während in der Zeit des ersten Weltkriegs die Industrie sehr zurückging, zeigte sich in der Inflationszeit doch schon eine geringe Belebung. In den „Goldenen Zwanzigern“ kam es zu einer Blütezeit nicht nur in der Stumpfindustrie. Immer mehr Gewerbe siedelten sich an, zahlreiche neue Wohnungen entstanden, mehrere Gemeinbedarfs- und Sporteinrichtungen wurden gebaut und viele Leute kamen nach Gelenau, bis das Jahr 1929 mit der Weltwirtschaftskrise einen erneuten Rückschlag brachte.
Nach dem zweiten Weltkrieg setzte im Ort schnell eine steile Entwicklung der Wirtschaft ein. Zum einen vergrößerten die bereits ortsansässigen Unternehmer ihre Betriebe, zum anderen investierten auch Fremde. So entstanden große, leistungsfähige Firmen. Daneben gab es eine große Anzahl von Klein- und Mittelbetrieben, Handwerksfirmen und Handelseinrichtungen.
Auch in den Jahren nach der Spaltung Deutschlands war die Strumpfindustrie bestimmend in der Gemeinde. In dieser Zeit entstanden aber auch die ersten Betriebe der metallverarbeitenden Industrie in Gelenau.
Der Übergang zur Marktwirtschaft leitete wiederum einen tiefgreifenden Wandel ein. In den letzten Jahren haben sich zahlreiche Handwerksfirmen und Dienstleistungsunternehmen herausgebildet und profiliert. Die Strumpfindustrie wird jedoch nur noch von einem Strumpfwarenhersteller repräsentiert. Weiter ansässig sind landwirtschaftliche Unternehmen. Wesentlich für den Erhalt und die Neuansiedlung von produzierendem Gewerbe war die Schaffung des Gewerbegebietes an der B 95.
Gelenau war und ist eine industriell geprägte Gemeinde mit florierender Wirtschaft. Mit zahlreichen innovativen Unternehmen und modernen infrastrukturellen Voraussetzungen ist unsere Gemeinde heute für viele Firmen und Dienstleistungseinrichtungen ein attraktiver Standort für eine erfolgreiche Geschäftstätigkeit. Und unser Ort hat weiteres Entwicklungspotential!
Der Industrie- und Landwirtschaftsstandort Gelenau bietet neben Historischem und Sehenswertem vielfältige attraktive Möglichkeiten für Erholung und eine aktive Freizeitgestaltung.
Umringt von viel Wald ist Gelenau idealer Ausgangspunkt in eine natürliche und landschaftlich reizvolle Umgebung. Rund um den Ort gibt es eine Vielzahl gut ausgebauter Rad- und Wanderwege. Im Freizeit- und Erholungsgebiet am Kegelsberg befindet sich in unmittelbarer Nähe des Erlebnisfreibades ein großer Spiel- und Sportkomplex mit Übernachtungsmöglichkeiten in Blockhütten und Caravanstellflächen. Lohnenswert ist ein Aufstieg auf den Aussichtsturm, von welchem sich dem Besucher ein beeindruckendes Erzgebirgspanorama bietet. Die Alpine-Coaster-Bahn ist eine Allwetter-Rodelbahn und ermöglicht ganzjährigen Fahrspaß. Wissenswertes und Interessantes über Persönlichkeiten des Erzgebirges sowie über einheimische Tiere und Pflanzen vermittelt der Lehrpfad zur Heimatgeschichte und Heimatpflege. Anziehungspunkt für viele Spaziergänger ist das Wildgehege mit Damwild. In der Wander- und Bikestation können Fahrräder für die gesamte Familie ausgeliehen werden. Die Zwei-Feld-Sporthalle und der Sportplatz des Sportareals „Erzgebirgsblick“ erfüllen alle Voraussetzungen moderner Sportstätten. Für sportliche und kulturelle Veranstaltungen sowie Ausstellungen stehen darüber hinaus die Mehrzweckhalle und das Volkshaus zur Verfügung. Die Entwicklung der Strumpfindustrie wird im Ersten Deutschen Strumpfmuseum anschaulich dargestellt.